Bienen

Nur wenige Tierarten, erst recht nicht unter den Insekten, haben ein so positives Image wie die Honigbiene. Die fleißige Bienenarbeiterin, die unermüdlich selbstlos den so schmackhaften, süßen Honig produziert und dabei die Obstbäume bestäubt. Geprägt durch Geschichten rund um die Biene Maja sind Generationen von Kindern mit diesem Bild aufgewachsen. Selbst die Möglichkeit eines schmerzhaften Bienenstichs, bei Wespen und Hornissen Ursache häufig panischer Reaktionen und umgehender Nestvernichtungen, wird den Honigbienen nachgesehen, ja sogar noch medizinisch-therapeutisch genutzt. Häufig wird dabei übersehen, dass sich unter dem allgemeinen Begriff „Bienen“ nicht nur die Honigbiene verbirgt, sondern Deutschland weit rund 560 weitere, überwiegend einzeln (solitär) lebende Wildbienenarten. In Schleswig-Holstein sind es 296 Wildbienenarten (und die Honigbiene), davon sind knapp 50 % auf der Roten Liste, also gefährdet oder vom Aussterben bedroht. In anderen Bundesländern ist der Anteil sogar noch höher.

In Zeiten des „Bienensterbens“ und den in Mode gekommenen Initiativen zum Thema „Bienenschutz“ liegt aber der Focus der öffentlichen Diskussion sehr einseitig auf der Honigbiene. Meist versteckt und nebenbei wird in vielen Veranstaltungen, Vorträgen und Publikationen noch ein „… und natürlich auch Wildbienen“ hinterher geschoben. Aus ökologischer Sicht würde aber wohl der Verlust der Wildbienen viel schwerer wiegen als Ausfälle in den Reihen der Honigbienen.

Daher muss beim Blick auf „die Bienen“ aus Sicht des Arten- und Naturschutzes vor allem der Schutz der teilweise hochspezialisierten Wildbienen im Vordergrund stehen. Denn Wildbienenschutz nutzt immer auch der Honigbiene, Honigbienenschutz nicht immer aber den Wildbienen! Ausgeräumte Landschaften In den vergangenen Jahrzehnten hat in weiten Teilen Mitteleuropas – und damit auch in Schleswig-Holstein – eine beispiellose Ausräumung, Nährstoffbelastung und Versiegelung der Landschaft stattgefunden. Die Beeinträchtigung der Nahrungsräume und die Zerstörung der Nistplätze der heimischen Wildbienen sind die Hauptgründe für den starken Rückgang der Wildbienen. In Deutschland stehen 53% aller Arten auf der
Roten Liste. Weitere Faktoren verschärfen diese Entwicklung und die kritische Lage vieler Arten. Die in Landwirtschaft und Gartenbau eingesetzten Pestizide und Herbizide können zu einer direkten Vergiftung der Tiere und der Larven in den Brutzellen führen. Großflächige Mäharbeiten können schlagartig das Blütenangebot vernichten, mit der Konsequenz bedrohlicher Nahrungsengpässe.

Mehrere Untersuchungen haben mittlerweile nachgewiesen, dass sich auch die Nahrungskonkurrenz der Honigbiene negativ auf die Bestände der Wildbienen auswirken kann. Vor dem Hintergrund der massiven Landschaftsveränderungen sowie der Intensivierung der Nutzungen – vor allem in der Landwirtschaft – scheint diese Konkurrenz zunächst eher von untergeordneter Bedeutung, vor dem Hintergrund des Kampfes um die letzten Ressourcen an ungenutzten Flächen, einem begrenzten Nahrungs- und Nistplatzangebots in der Landschaft muss es daher die Aufgabe des Naturschutzes sein, hier für die Sicherung und Optimierung der noch vorhandenen Wildbienenlebensräume einzutreten.

Quelle:   www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/insekten-und-spinnen/hautfluegler/bienen/index.html