Frank Dommenz - "Freund der Bienen"

 

 

Das Bienensterben ist alarmierend.

 

Die Biene ist ein Wunder der Tierwelt. Mit der effizienten Raumausnutzung beim Wabenbau ist sie ein eindrucksvoller Bauingenieur unter den Tieren. Mit ihrem unfehlbaren Orientierungssinn, das perfekte Navigationssystem, das mit seinem Schwänzeltanz zudem sein Wissen über Futterplätze auch noch präzise weitergeben kann.

Würde die Biene aussterben, gäbe es keine Äpfel, Birnen, Mandeln, Kirschen oder Aprikosen mehr. Die tortenliebende deutsche Bevölkerung müsste auf ihren Bienenstich, ihre Schwarzwälder Kirsch- oder ihre Sachertorte verzichten. Es gäbe viel weniger Obst, Gemüse und Nussarten auf dieser Welt - Lebensmittel, aus denen der Mensch lebenswichtige Vitamine bezieht. Die Gesundheit des Menschen hängt also unmittelbar von der Gesundheit und dem Fortbestehen der Bienen ab. Das Phänomen des sogenannten «Bienenvollkollaps», einer bestimmten Form des massiven Bienensterbens, wird seit den 1990er Jahren weltweit beobachtet, insbesondere in Nordamerika und Europa. Innerhalb der großen Produktpalette stehen vor allem die Neonikotinoide. Sie haben eine verheerende Wirkung auf das Nervensystem der Bestäuber. Diese Insektizide findet man nicht nur auf landwirtschaftlichen Flächen, sondern auch auf Blüten, im Boden und sogar in Wasserpfützen. Nur fünf Prozent des Insektizids werden bei der Saatgutbehandlung tatsächlich von der Zielpflanze aufgenommen; der große Rest landet im Boden und verbreitet sich in der Umwelt. So sind neben Bienen auch andere Blütenbesucher und Wasserinsekten dem Gift ausgesetzt – mit möglichen Dominoeffekten in der gesamten Nahrungskette.  Der Grund dafür ist die Profitgier der Menschen: immer kürzere Blühzeiten der Pflanzen, die Vernichtung der Hecken und Sträucher, das zu frühe Mähen der Wiesen.  Frage: Wie würden Sie reagieren, wenn ich Gift in Ihren Garten streuen würde? Würden Sie auch dann tatenlos zusehen?

Aber auch Parasiten bedrohen das Überleben der Biene und sorgen regelmäßig für toten Nachwuchs: Die Varroa-Milbe. Sie verstümmelt die Flügel erwachsener Bienen und verkrüppelt die Brut.

Was können wir tun ?

Klären Sie andere Menschen und vor allem Ihre Kinder über die Bedeutung der Biene auf! Stirbt sie aus, hat dies erhebliche Auswirkungen nicht nur auf die Gesundheit des Menschen, sondern auch für unser Fortbestehen überhaupt. Verzichten Sie in Ihrem Garten vollständig auf Pestizide! Greifen Sie auf natürliche Schädlingsbekämpfer (wie andere Insekten) zurück! Pflanzen Sie mehr Wildblumen in Ihrem Garten (z.B. Borretsch, Ringelblume, Buchweizen, Kornblume) oder streuen Sie Wildblumensaat auf Wiesen und Weiden! Mähen Sie ihren heimischen Rasen nicht zu früh! Dieser sollte länger als drei Wochen wachsen. Denn auch er bietet Bienen der Umgebung Nahrung. Pflanzen Sie Hecken und Sträucher an und entfernen Sie keine! Bevorzugen Sie Lebensmittel aus biologischem Anbau! Nicht nur, dass sie für Ihre Gesundheit besser sind. Sie fördern damit auch eine pestizidfreie Landwirtschaft. Durch die Verwendung von Honig aus lokaler Produktion unterstützen Sie die Imker Ihrer Region bei der Pflege und Vermehrung der Bienenvölker. So können Sie gleichzeitig auch zahlreiche Rezepte mit Honig kennenlernen.

Eine kurze Geschichte . . . . . . .
Gehen wir doch einmal 130 Millionen Jahre in der Zeit zurück. In dieser lang zurückliegenden Ära breiteten sich aufden Kontinenten grüne Wälder aus. Die Herrschaft der Dinosaurier war auf dem Höhepunkt angekommen. Es war auch die Blütezeit der Flugsaurier. Aber kein Summen der Bienen war zu hören. Es gab auch keine Blumen, keine Orchideen, Butterblumen oder Kirschblüten. Die Pflanzen waren fest verwurzelt. Die Vermehrung in Form der Bestäubung stellte ein Problem dar. So blieb nur die Möglichkeit den Pollen durch den Wind zu übertragen. So gingen 99,99 % der Pollen dadurch verloren, dass sie auf den Boden vielen oder aufs Meer hinaus geweht wurden. Doch die Natur verabscheut Verschwendung, so war es nur eine Frage der Zeit, dass es eine bessere Lösung in Form von Insekten hervorbrachte. Diese Insekten nutzten die Pollen als Nahrung und auf der Suche danach flogen sie von Pflanze zu Pflanze und transportierten unabsichtlich den Blütenstaub der auf ihrem Körper oder in den Gelenken der Segmente haften blieb. Damit hatte eine Wechselbeziehung begonnen, die das Erscheinungsbild der Erde verändern sollte. Die Insekten mussten die unscheinbaren braunen und grünen Blumen in all dem Laub der Bäume erst einmal suchen. Also war es von Vorteil, wenn die Pflanzen auf ihre Blüten aufmerksam machen und somit schneller gefunden werden. Somit begann wohl die erste und längste Werbekampagne in der Geschichte unserer Erde. Die Pflanzen fingen an um die Aufmerksamkeit der Insekten zu konkurrieren, entwickelten leuchtende Farben, Muster und komplizierte Formen. Und die Pflanzen entwickelten noch einen Trick. Als zusätzliche Belohnung produzierten sie zuckerreichen Nektar. Die Insekten entwickelten lange röhrenförmige Mundwerkzeuge um diesen Nektar aufzusaugen. Die am stärksten spezialisierte und erfolgreichste Gruppe waren die Bienen, bis heute die fleißigsten Nektar- und Pollensammler. Alle Bienen ernähren sich ihr Leben lang ausschließlich von Pollen und Nektar. Die Weibchen sammeln die Nahrung, speziell auch für den Nachwuchs, der schwach, schutzlos und nur eingeschränkt bewegungsfähig ist. Irgendwann fingen sie an Vorräte anzulegen und mit Pollen aufzustocken. Pollen ist energiereich und eine willkommene Nahrungsergänzung. Vor etwa 65 Millionen Jahren kam es dann auf der Erde zu katastrophalen Veränderungen. Wissenschaftler gehen vom Einschlag eines Meteors aus. Staubwolken verdunkelten das Land und die Temperaturen sanken unter den Gefrierpunkt. Die großen Lebensformen starben aus. Aber die Vertreter kleinerer Arten überlebten. Auch die Blütenpflanzen überlebten, wahrscheinlich als ruhende Samen. Jetzt sind wir in der heutigen Zeit angelangt. Es gibt etwa 25000 Spezies von Bienen, die zu den die zu der erfolgreichsten Insektenordnung der Hautflügler gehört.
In den letzten 1000 Jahren sind sie jedoch rapide gesunken, da der Mensch das Gesicht unseres Planeten verändert. Sie sterben, weil ihre Lebensräume vernichtet werden. Hinzu kommen noch Monokulturen und durch die Globalisierung eingeschleppte Parasiten. Unsere Sorge sollte dem Verlust dieser kleinen Tiere gelten.