Gedichte und Zitate

 

Siehst du die Bienen?
Du siehst die Blumen nicht – die duften,
Du siehst die Bienen nicht – die schuften,
Du siehst den Morgentau nicht – den runden,
Du siehst die Blüten nicht – die bunten,
Du siehst den Pollen nicht – an ihren Füßen,
Du siehst den Nektar nicht – den süßen,
Darum gönn deinen Augen – zu lesen,
Der Erde wohl rätselhaftesten – Wesen.

© Frank Dommenz   (*1961), Malermeister und Illustrator

 

 

Die Bienen sind die Wächterinnen der Natur.

In ihrem Volk gibt es keine Rangordnung,

eine jede sieht ihre Nachbarin als ebenbürtig an

und das schon seit Millionen von Jahren.

Keines dieser Individuen käme je auf den Gedanken,

den eigenen Lebensraum zu zerstören oder

durch Gifte unbewohnbar zu machen.

© Frank Dommenz   (*1961), Malermeister und Illustrator

 

 

Jede Biene kämpft für ihre Mission. Ihre Familie.

© Frank Dommenz   *1961), Malermeister und Illustrator

 

Biene Beate

Des Imkers Bienenvolk ist groß, wie merkt er sich die Namen bloß?

Als er sie gestern zählte - Welch Schreck. Ein Bienchen fehlte.

„Liese?“ – „da!“ – „Na wunderbar.“

„Maja auch?“ – „Das ist doch klar.“

„Was ist mit Biene Tine?“

„Kommt gleich“, sagt die Cousine.

So rief er tausend Namen auf, und schließlich kommt die Ilse drauf:

Es fehlt im Bienenstaate Das jüngste Kind Beate.

Beatchen ist noch klitzeklein, besitzt noch keinen Sammelschein.

Wo kann das Jüngste stecken? Man sucht in allen Ecken.

Es schwärmen tausend Bienen aus Und kehren unverrichtet heim nach Haus.

Gesucht hat man die ganze Nacht.

 Zum Frühstück wurde aufgemacht Ein Gläschen Marmelade.

Da war seit gestern eingesperrt, die niedliche Beate.

©  Ute  Maasch

 

Bienchen`s Erwachen

 Durch einen Sonnenstrahl ist sie erwacht

nach des Winters weißer Pracht.

Gemütlich schlief sie in diesem Haus,

Bienchen schaut entzückt heraus.

 

Die Sonne lacht die Beute an,

ein Blütenmeer ist aufgetan.

Voller Mut möchte sie jetzt wandern,

von einem süßen Duft zum andern.

 

Auf diesen neuen, bunten Wiesen

eingeladen zum genießen.

An jeder Knospe will sie sich laben,

den süßen Nektar einzutragen.

 

Jeder Kelch ist prall gefüllt

Bienchen`s Bein in gelb gehüllt.

Früh geht`s los in diese Weiten,

um Honig in die Waben zu leiten.

 

Angelockt von dem Gesumm,

schaut sich auch der Imker um.

Dankt ganz herzlich für das Glück

und kehrt träumend nach Haus zurück.

© Frank Dommenz   (*1961), Malermeister und Illustrator

 

Biene Tine

Ihr kennt die Maja, kennt die Liese.

Doch heute geht es nicht um diese.

Heut schreib ich über Biene Tine,

sie ist von Liese die Cousine.

Des Sonntags kommt sie stets zuletzt,

schweißüberströmt ins Haus gehetzt.[

Als Manni das ergründen will,

da schweigt die Biene Tine still.

Doch unser Manni ist ein Schlauer:

er legt sich sonntags auf die Lauer.

Jetzt kommt die Tine aus dem Loch,

 und  Manni sieht gerade noch,

wie sie in Richtung Leipzig startet,

doch Ilse schon im Auto wartet

und beide machen hinterher.

(Das hat geklappt! Na bitte sehr.)

Sie kennen nicht der Tine Plan.

 Nun geht es auf die Autobahn

,A 9  steht dran—Richtung -Berlin.

Nanu, wo will denn Tinchen hin?

Ich komm zum Ende der Geschichte.

Die Tine ist ja Majas Nichte, 

und Tantchen hatte ihr erzählt,

den besten Kuchen von der Welt 

stets sonntags immer Moni bäckt.

 Das hat sie selber schon entdeckt.

 Besonders in der Pflaumenzeit 

ist Tinchen nie der Weg zu weit.

Mit Kullerbauch den Weg zurück

 das ist verdammt ein hartes Stück.

©  Ute  Maasch

 

Biene Liese

Mit Eimerchen auf einer Wiese

traf Biene Maja Biene Liese.

Alt war die Maja, doch erfahren,

die Liese reichlich jung an Jahren.

Was, bitte  schön, nicht heißen soll:

 der Liese Eimer wird nicht voll!

Nun setz dich mit ins Blumenbeet 

und hör, wie die Geschichte geht.

"He, Tante Maja!" rief die Kleine, 

"so trifft man sich bei Sonnenscheine!

Verschlafen hab' ich's heute wohl.

Oh Gott! - Dein Eimer ist schon voll! 

Jetzt muss ich klotzen und nicht kleckern,

damit nicht meine Richters meckern!"

 (Kokett schlug sie die Flügelchen

 und setzt' sich auf ein Hügelchen gleich

 neben einen hübschen Falter.).

 „Wie du das machst in deinem Alter?

Nun sah sie sich den Falter an. "Verzeihung",

sprach sie, "junger Mann, ich habe gar nicht nachgefragt,

ob Ihnen dieses auch behagt?"

Von dieser Biene sehr entzückt ist

er ihr ziemlich.nah gerückt.

Er schielte nach sechs schönen Beinen und

auf die Taille von der Kleinen.

(Wie süß die ist im Streifenkleid!).

 " Oh, Ihr Verschlafen tut mir leid

und dass es für Sie Ärger gibt!"

(Ja, dieser Kerl war sehr verliebt!)

Jetzt setzt die Liese noch eins drauf

und schlägt gekonnt die Augen auf.

Ihr Stimmchen fängt nun an zu wimmern,

die Tränchen in den Augen schimmern."

Du kennst meine Richters nicht.

Wie laut gleich meine Ilse spricht!

Mein Manfred rastet völlig aus,

kehr ich so leer zurück nach Haus!"

Und unser Falter war ein Mann,

gleich fing er mit dem Sammeln an

für Richters faule, schöne Liese

auf Jüterbog´s so schönen Wiesen.

©  Ute  Maasch